Am 8./9. März 2019 veranstaltet die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Zentrum für Populäre Kultur und Musik, zusammen mit den Freunden und Förderern des Deutschen Musicalarchivs ihr Jahresmeeting. In diesem Jahr findet das Meeting auf Einladung des Theaters für Niedersachsen in Hildesheim statt.
08./09. März 2019
Theater für Niedersachsen
Foyer 1
Theaterstraße 6
31141 Hildesheim
Programm / Zeitablauf
8. März 2019
14.00 Uhr Beginn
14.15 Uhr Begrüßung
Jörg Gade (Intendant des Theaters für Niedersachsen), Dr. Dr. Michael Fischer (Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Populäre Kultur und Musik/Deutsches Musicalarchiv) und Dr. Wolfgang Jansen (Vorsitzender der Freunde und Förderer des Deutschen Musicalarchivs)
14.30 Uhr Vortrag
Die MusicalCompany des TfN
Ziele, Strukturen und Erfahrungen
Referent: Jörg Gade
Intendant des Theaters für Niedersachsen
Bundesweit einzigartig ist das Theater für Niedersachen (TfN) im Bereich Musical: Seit 2007 gibt es die TfN-MusicalCompany als dritte Sparte. Unsere Überzeugung ist, dass das Genre Musical als die zeitgenössische musikalische Bühnenunterhaltung in Deutschland noch weitgehend unterschätzt wird. Oder kurz: dass das Musical noch mehr kann als Katzen, Löwen und Lokomotiven.
15.30 Uhr Vortrag
„L-U-T-H-E-R !!!“ – Reformation in Großproduktion
Referent: Dr. Matthias Kauffmann
Theaterwissenschaftler und stud. theol. der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern
Musicalproduktionen mit spirituellen, biblischen und kirchlichen Inhalten liegen im Trend. So erscheint es konsequent, dass im Umfeld des Reformationsjubiläums 2017 eine ganze Reihe von Luther-Adaptionen das Licht der Musicalbühne erblickte. Nicht weniger als sieben Annäherungen an Person und Werk des Reformators liegen vor: von einem frühen Open-Air-Spektakel auf den Domstufen in Erfurt über Interpretationen von Thomas Zaufke und Christian Auer bis hin zum prominenten Pop-Oratorium aus der Feder Michael Kunzes und Dieter Falks. Anhand ausgewählter dramaturgischer Angelpunkte sollen die markanten Zugriffe auf Luthers Historie und Theologie für das populäre Musiktheater skizziert und miteinander abgeglichen werden. Es gilt der Frage, was genau die Faszination eines kirchlichen Sujets auf der Musicalbühne bedingt – und inwieweit die ProduzentInnen vielleicht auf eine spirituelle Sehnsucht breiter RezipientInnenschichten reagieren, um diese erfolgversprechend nutzbar zu machen.
16.30 – 17.00 Uhr Kaffeepause
17.00 Uhr Vortrag
Moderner Tanz im Musical?
Das Musical und der moderne Tanz
Referentin: Angela Reinhardt
Tanz- und Musicalkritikerin
Jerome Robbins schuf die „West Side Story“ und choreografierte für das New York City Ballet. Schon immer gab es Schnittstellen zwischen Broadway und dem modernen Tanz. Neben Mehrfachtalenten wie dem Briten Christopher Wheeldon sind neuerdings auch zeitgenössische Choreografen aus Europa im Musical unterwegs, die vorher nie damit zu tun hatten: Namen wie Sidi Larbi Cherkaoui oder Anne Teresa de Keersmaeker stehen nicht für fingerschnippenden Jazz Dance, sondern für modernes Tanztheater oder gar den „tanzlosen“ Konzepttanz. Kann das gut gehen? Wie verändert sich der Tanz im modernen Musical? Ein Blick auf die internationale Ebene wie ins deutsche Stadttheater.
18.00 Uhr Get together
9. März 2019
10.30 Uhr Vortrag
„…das falsch tönende Lobgedicht“
Zur deutschsprachigen Erstaufführung der ungarischen Rockoper „Der König David Bericht“ in der DDR
Referent: Dr. Wolfgang Jansen
Theaterwissenschaftler, Universität der Künste, Berlin
Mit einer Inszenierung der ungarischen Rockoper „Der König David Bericht“ im Frühjahr 1989 leistete das Volkstheater Halberstadt einen wesentlichen Beitrag zur Vorbereitung der friedlichen Revolution in der DDR. Der Vortrag schildert die biblische Stoffgeschichte, beschreibt den Prozess der Adaption und den Weg der Inszenierungen von Budapest, über Halberstadt, Dresden und Görlitz nach Wolfsburg in der Bundesrepublik und analysiert die jeweiligen Regiekonzepte und ihre Rezeption.
Ein Beitrag zum 30. Jahrestag des Mauerfalls.
11.30 Uhr Vortrag
Der Western, der aus dem Osten kam
„Limonádový Joe“ – vom Groschenroman zum Musical- und Filmhelden
Referent: Klaus Baberg
Gründungsmitglied der Freunde und Förderer des Deutschen Musicalarchivs
In der besetzten Tschechoslowakei während des 2. Weltkriegs erschien erstmals „Limonádový Joe“, strahlender Held des Wilden Westens. Im Laufe der nächsten Jahrzehnte entwickelte sich der Cowboy aus einer Groschenheftreihe zur berühmten Bühnen- und Filmfigur. 1960 kam die Uraufführung des Musicals heraus, 1966 folgte die DDR-Erstaufführung.
Mit Schwerpunkt auf die 1964er Musicalverfilmung wird die Erfolgsgeschichte des Limonade trinkenden Beschützers wehrloser Frauen aufgezeigt. Ist der tschechische Film nun eher Parodie oder doch eine liebevolle Hommage an die Stummfilmhelden des frühen amerikanischen Kintopps? Vereinbaren sich „Showbusiness“ und Kritik am kapitalistischen „American Way of Life“?
12.30 – 13.00 Uhr Kaffeepause
13.00 Uhr Vortrag (ausgefallen)
Musicalmetropole Wien
Erinnerungen an ein bewegtes Jahrzehnt
Referentinnen: Michaela Springer, Elisabeth Springer
Gründerinnen und Herausgeberinnen der „Musical-Cocktail“
In den 1990er Jahren erhob sich Wien zur deutschen Musicalmetropole. Wie kam es dazu? Wer waren die Protagonisten? Und welche Konsequenzen hatte die Entwicklung? Die Gründer und Herausgeber der Zeitschrift „Musical-Cocktail“ waren mittendrin und berichten kenntnisreich von den seinerzeitigen Ereignissen.
14.00 Uhr Ende der Veranstaltung