Meeting 2020

Aufgrund der alarmierenden Corona-Entwicklung entschied der Vorstand, die Jahreshauptversammlung kurzfristig abzusetzen.


Als Information hier die Planung:

Am 24./25 April 2020 veranstaltet die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Zentrum für Populäre Kultur und Musik, zusammen mit den Freunden und Förderern des Deutschen Musicalarchivs ihr Jahresmeeting. Dieses Mal findet es auf Einladung des Studiengangs Musical in der Folkwang Universität der Künste in Essen statt.

24./25. April 2020
Folkwang Universität der Künste
Kammermusiksaal
Klemensborn 39
Abtei Werden
45239 Essen

Das Meeting 2020 wird freundlicherweise unterstützt durch die Verlagsgesellschaft Musik und Bühne, Wiesbaden. Der Freundeskreis sagt Danke!


Thema:
Das deutschsprachige Musical, Versuch einer Bestandsaufnahme

Nach wie vor haben wir im deutschsprachigen Theater die Situation, dass die Mehrzahl der aufgeführten Musicals Übersetzungen sind, dessen Vorlagen durchweg aus den USA und Großbritannien stammen. Doch in den letzten Jahren hat sich das Verhältnis langsam verschoben; die Zahl der Übersetzungen nimmt ab. Eine neue Generation von Autoren ist hierzulande herangewachsen, und die Intendanten zeigen sich offener für neue, originär deutschsprachige Werke. Was ist davon zu halten? 

Die Referenten versuchen sich an einer Art Bestandsaufnahme der aktuellen Situation. Sie schildern Entwicklungen, infrastrukturelle Zusammenhänge, heben Werke und Personen hervor, beschreiben Hoffnungen und Schwierigkeiten – und verbinden ihre Ausführungen mit einem Blick auf die (wünschenswerte) künftige Entwicklung.

Programm / Zeitablauf
24. April 2020
14.00 Uhr                   Beginn
14.15 Uhr                   Begrüßung

Prof. Gil Mehmert (Professor im Studiengang Musical an der Folkwang-Universität der Künste, Essen), Dr. Dr. Michael Fischer (Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Populäre Kultur und Musik/Deutsches Musicalarchiv) und Dr. Wolfgang Jansen (Vorsitzender der Freunde und Förderer des Deutschen Musicalarchivs)

14.30 Uhr Präsentation
Das Musicallexikon, Online-Dokumentation der Ur- und Erstaufführungen im deutschsprachigen Theater

Dr. Dr. Michael Fischer (Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Populäre Kultur und Musik/Deutsches Musicalarchiv), Dr. Wolfgang Jansen (Vorsitzender der Freunde und Förderer des Deutschen Musicalarchivs) und Klaus Baberg (Vorstandsmitglied der Freunde und Förderer des Deutschen Musicalarchivs)

14.45 Uhr Vortrag
Eine Branche organisiert sich
Zur Entstehung der Infrastruktur im deutschen Musicaltheater seit den 1980er Jahren

Nichts von dem, was heute die deutsche Musicallandschaft auszeichnet, ist selbstverständlich und war seit jeher vorhanden. Alles musste erst im Sinne von „try and error“ (Versuch und Irrtum) erdacht, entwickelt und ausprobiert werden – von Leuten, die für das Genre brennen.
Wolfgang Jansen zeichnet den Aufbau der Infrastruktur nach, die zum Aufschwung des Musicals im deutschsprachigen Theater führte.

Referent: Dr. Wolfgang Jansen
Theaterwissenschaftler, Universität der Künste, Berlin

15.45 Uhr Vortrag
„Ich brauche immer eine Handlung, einen Text…“
Der Musicalkomponist Konstantin Wecker

In werkbezogenen Einzelanalysen befasst sich der Vortrag einerseits mit dem spezifischen Musical-Stil von Konstantin Wecker und geht der Frage nach, inwieweit er damit den zeit- und genregemäßen Erfordernissen und Publikumserwartungen gerecht wurde bzw. wird. Zum anderen geht es darum, songpoetisch-musikalische Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu seinem Schaffen als etablierter Liedermacher und Film- bzw. Fernsehkomponist dingfest zu machen sowie mögliche Parallelen zu namhaften Singer-Songwritern wie Randy Newman, Paul Simon oder Gary Barlow aufzuzeigen, die gleichfalls erfolgreich als Musical-Komponisten hervorgetreten sind.

Referent: Prof. Dr. Thomas Krettenauer
Musikwissenschaftler und Lehrstuhlinhaber für Musikdidaktik an der Universität Paderborn

16.45 – 17.15 Uhr      Kaffeepause

17.00 Uhr Vortrag
Musicaluraufführungen im deutschsprachigen Raum
Institutioneller Kontext und Produktionspraxis

Ob „Rebecca“, „Romeo & Julia“ oder „Rocky“: Die deutschsprachigen Bühnen erleben jedes Jahr eine Vielzahl an Musicaluraufführungen. Die Rahmenbedingungen und Produktionsprozesse der Gattung unterscheiden sich dabei grundlegend von der überwiegend privatwirtschaftlichen Theaterszene am Broadway.
Um die spezifischen Voraussetzungen des deutschsprachigen Musicalschaffens zu ergründen, werden auf der Grundlage einer umfangreichen Spielplanauswertung und von Interviews mit führenden Vertreterinnen und Vertretern der Musical-Szene deutschsprachige Musicaluraufführungen der jüngsten Vergangenheit im Kontext ihrer konstituierenden Rahmenbedingungen betrachtet und ihre Produktionsprozesse nachgezeichnet.

Referent: Dr. Jonas Menze
Medien- und Musikwissenschaftler, Universität Paderborn

18.15 Uhr                   Get together

25. April 2020
10.30 Uhr Vortrag
Stage Entertainment – Fluch und Segen der Musical-Marktführerschaft in Deutschland

Kein anderer Produzent hat die deutsche Musical-Landschaft seit dem Jahr 2000 so geprägt wie die Stage Entertainment. Das nach der Stella-Insolvenz von vielen Seiten göttergedämmerte Genre stieg mit Meilensteinen wie „Der König der Löwen“ und „Mamma Mia!“ wie Phönix aus der Asche. Neue Theater entstanden, mehr als 100 Premieren wurden gefeiert. Und seit 2007 entwickelte Stage auch selbst Musicals: für Deutschland, teils aber auch für den internationalen Markt. Mit durchaus gemischtem Erfolg. Warum es nicht selbstverständlich ist, mit originären Show-Titeln kommerziell erfolgreich zu sein und welche Hürden, Hindernisse, aber auch Höhenflüge die Entwicklung größerer Musicals bereit hält, schildern Simone Linhof, Director Artistic Production, und Stephan Jaekel, Director Communications, von Stage Entertainment Germany. Mit höchst wohlwollenden Blick auf die immer stärker aufblühende kreative Kraft von neuen Musical-Machern hierzulande.

Referentin: Simone Linhof (Director Artistic Production) und Stephan Jaekel (Director Communications), Stage Entertainment Germany

11.30 Uhr Vortrag
Deutsche Rezeption
Genrespezifische Blicke auf Aufführungen und ihre Auswirkungen auf das deutsche Musical

Obwohl das deutsche Stadttheater-System eine große Bandbreite und Vielfalt anbietet, ist der Blick auf Theateraufführungen extrem von Vorerwartungen geprägt. Schauspiel wird ganz anders rezipiert als Oper, Musical anders als Ballett. Jedes Genre hat dabei seine eigenen Regeln, innerhalb derer es sich bewegt und oft auch bewegen muss, in jedem Genre sind andere Dinge „erlaubt“. Inwiefern diese Vorerwartungen der Entwicklung eines eigenständigen deutschen Musicals im Wege stehen, beleuchtet Martin G. Berger in seinem Vortrag.

Referent: Martin Berger
Regisseur

12.30 – 13.00 Uhr      Kaffeepause

13.00 Uhr Vortrag
Warum gibt es keine Sparte Musical im deutschen Stadttheatersystem und wie kann man es ändern?

Referent: Reinhard Simon
Vorsitzender der Deutschen Musical Akademie

14.00 Uhr                 Ende der Veranstaltung